Schieber

Schieber
Hehler

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Schie|ber 〈m. 3
1. Teil eines Gerätes, der geschoben wird (bes. vor einer Öffnung), Riegel
2. Maschinenteil zum Öffnen u. Schließen von Leitungen für Gase od. Flüssigkeiten; Sy Schiebeventil
3. Essgerät für Kinder zum Nachschieben der Bissen auf den Löffel
4. flaches Gefäß zur Aufnahme der Notdurft, das bettlägerigen Kranken untergeschoben wird; Sy Bettschüssel, Bettpfanne
5. 〈fig.〉 jmd., der unsaubere Geschäfte unter Umgehung von Wirtschaftsgesetzen macht, bes. in Notzeiten
6. 〈umg.〉 = Onestepp
[→ schieben]

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Schie|ber, der; -s, - [zu schieben]:
1. verschiebbare Absperrvorrichtung an Türen, Geräten, Rohrleitungen, Maschinen; Riegel:
den S. öffnen.
2. Essgerät für Kinder, mit dem das Essen auf den Löffel geschoben wird.
3. (landsch.) Bettpfanne.
4. [vgl. schieben (6), Schiebung] (ugs.) jmd., der [in wirtschaftlichen Krisenzeiten] unerlaubte, unsaubere Geschäfte macht.
5. (ugs.) dem Onestepp ähnlicher einfacher Tanz.

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I
Schieber,
 
1) Tanz: volkstümliche Bezeichnung für den Onestep.
 
 2) Technik: 1) ein Absperrorgan; 2) Steuereinrichtung in Dampfmaschinen.
 
 3) Wirtschaft: umgangssprachliche Bezeichnung für Personen, die gesetzwidrige Geschäfte tätigen, z. B. Schleichhandel, Preistreiberei.
II
Schieber,
 
volkstümliche Bezeichnung für eine einfache weit verbreitete Tanzweise in den zehner und Zwanzigerjahren. Die von Vortänzern demonstrierten und von Tanzlehrern in den Salons der reichen Oberschicht übermittelten Tanzschritte zu den zahlreichen, nach der Jahrhundertwende auch in Deutschland verbreiteten nordamerikanischen Gesellschafts- und Modetänzen blieben den Handwerkern und Arbeitern weitgehend unbekannt. Doch bald erklang die Musik zu Cakewalk, Ragtime, Twostepp, Onestepp usw. auch in ihren Vorortlokalen. Da musikalisch nur wenig Unterschiede erkennbar waren, erfand man einfache, vom Marschtanz abgeleitete »Einheitsschritte«, die zu all diesen Tänzen passten. Dieses »Schieben« und »Wackeln« erregte Ärgernis bei Tanzlehrern und Polizei, konnte jedoch nicht wirksam unterbunden werden. Nach 1912 verwendete man diese Schritte auch für den Tango, ja sogar für den Boston im 3/4 Takt. Zahlreiche Titel bzw. Textstellen jener Zeit belegen die Beliebtheit des Schiebers (z. B. »Max du hast das Schieben raus«, Walter Kollo, 1919). Letztlich entstand aus der Synthese dieser neuen Tänze (wesentliches Kennzeichen bildete die Synkope) mit dem Marsch ein typisch deutscher, relativ eigenständiger Musiktyp, »Schieber« genannt.

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Schie|ber, der; -s, - [zu ↑schieben; 4: vgl. ↑schieben (6), Schiebung]: 1. verschiebbare Absperrvorrichtung an Türen, Geräten, Rohrleitungen, Maschinen; Riegel: den S. öffnen, ziehen. 2. Essgerät für Kinder, mit dem das Essen auf den Löffel geschoben wird. 3. Bettpfanne. 4. (ugs.) jmd., der [in wirtschaftlichen Krisenzeiten] unerlaubte, unsaubere Geschäfte macht: Er war keine große Figur auf dem Schwarzmarkt, er war nur ein kleiner S. (Hilsenrath, Nacht 52). 5. (ugs.) dem Onestep ähnlicher einfacher Tanz.

Universal-Lexikon. 2012.

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